Das E-System ist ein von Olympus konstruiertes kompaktes Kamerasystem für seine digitalen Spiegelreflexkameras. Es ist das erste Kamerasystem, das nach dem von Olympus und Kodak entwickelten Four-Thirds-Standard (FT) gefertigt wird.
Alle E-System-Kameras besitzen ein Sensor-Staubschutzsystem, wodurch manuelle Sensorreinigung nur bei hartnäckigen Verschmutzungen erforderlich ist. Mit dem Modell E-330 wurde zudem die erste Spiegelreflexkamera mit Support für Live-View auf den Markt gebracht, wobei diese Fähigkeit mittlerweile Standard auch in den konkurrierenden Systemen ist.
Die Kameramodelle des E-System sind teilweise mit ins Gehäuse integriertem Bildstabilisator ausgestattet. Im Gegenzug verfügt kein Olympus-Objektiv über Linsenstabilisierung, auch wenn zum Beispiel die stabilisierten Leica-Objektive an den Olympus-Kameras betrieben werden können.
Aufgrund der Gestaltung von Four Thirds sind die Kameras im Mittel etwas kleiner und leichter als die konkurrierender Systeme. Der Hersteller nimmt für sich in Anspruch, mit der E-620 zumindest zeitweise das weltweit kleinste und leichteste DSLR-Gehäuse mit integriertem Bildstabilisator anzubieten. Aufgrund des sehr telezentrischen Strahlengangs zeigen Four-Thirds-Kameras im Allgemeinen ein leicht besseres Verhalten mit Blick auf Vignettierung und Randschärfe. Kameras des E-Systems liefern Bilder im Seitenverhältnis 4:3, im Unterschied zum bei anderen Herstellern üblichen und vom 35mm-Kleinbildfilm übernommenen Bildseitenverhältnis von 3:2.
Im Vergleich zu den gröÃeren APS-C- oder gar Kleinbild-Vollformat-Sensoren rauschen Four-Thirds-Sensoren bei gleicher Pixelzahl und höheren ISO-Einstellungen im Allgemeinen etwas stärker, die Schärfentiefe ist vergröÃert und die Freistellung von Objekten schwieriger. Die neueste Generation der in der Olympus E-30 sowie Olympus E-620 eingebauten Sensoren weist gegenüber früheren Generationen jedoch eine verbesserte Rauschcharakteristik und einen erweiterten Dynamikumfang auf, die vergleichbar zu aktuellen APS-C-Systemen sind.
Einige der zurzeit 19 Zuiko Digital-Objektive haben insbesondere wegen guter Abbildungsleistungen Auszeichnungen erhalten. Das ED 1:2 150 mm erhielt zum Beispiel 2004 den begehrten TIPA Award in der Kategorie „Bestes High-End-Objektiv“. Systembedingt sind die Objektive recht kompakt und leicht im Vergleich mit Objektiven anderer Formate, die denselben Bildwinkel abbilden. Inzwischen wird ein Brennweitenbereich von 7 bis 300 mm abgedeckt. Bezogen auf das Kleinbildformat entspricht dies einem Brennweitenbereich von 14 mm bis 600 mm Tele.
Das Makroobjektiv ED 1:2 50 mm Macro ist für den Nahbereich bis zur VergröÃerung auf die halbe LebensgröÃe (1:2), bezogen auf die BildsensorgröÃe, konzipiert. In Bezug auf das Kleinbildformat entspricht dies einer VergröÃerung von 1:1, also LebensgröÃe.
Alle Objektive für den Four-Thirds-Standard sind zueinander kompatibel und deshalb auch für das E-System verwendbar. Die Firma Leica hat im Herbst 2006 das erste FT-Objektiv mit optischem Bildstabilisierungssystem auf den Markt gebracht, sowie ein Normalobjektiv mit 25 mm Brennweite und maximaler Blendenöffnung von 1,4. Die Firma Sigma bietet ebenfalls Objektive für Four Thirds an, wodurch der Brennweitenbereich in Bezug zum Kleinbildformat auf 1600mm erweitert wird.
Als weiteres optisches Zubehör gibt es Telekonverter mit Faktor 1,4 (EC-14) und 2,0 (EC-20) sowie den Zwischenring EX-25 für Makro-Anwendungen. Ferner bietet Olympus einen Adapter zum Anschluss von alten Objektiven des hauseigenen früheren OM-Systems an. Aufgrund des kurzen AuflagemaÃes gibt es auch Adapter für andere Objektive, Contax/Yashica, Leica R, Nikon, und Canon EOS.